Den anrückenden Einsatzkräften war bis zur Ankunft an der dortigen Lagerhalle nur bekannt, dass eine unbekannte Menge eines nicht bekannten Gefahrstoffes austritt. Ein Szenario, dass täglich zur Realität werden kann. An diesem Tage handelte es sich für die Frauen und Männer des Umweltschutzzuges jedoch glücklicherweise nur um die dritte Quartalsübung des laufenden Jahres.
Beim Eintreffen des ersten Einsatzfahrzeuges wurde der Fahrzeugführer bereits durch einen Auszubildenen des Unternehmens in Empfang genommen. Der Auszubildende konnte auf die Fragen des Fahrzeugführeres keine genauen Angaben zum ausgetretenen Gefahrstoff machen. Er konnte nur konkret mitteilen, dass sich keine Personen mehr im Gebäude befinden würden. Mittlerweile trafen auch die weiteren Einsatzfahrzeuge des Umweltschutzzuges in der Waldeckstraße ein. Nach der Lageerkundung und Absprache unter den Fahrzeugführern erfolgte die Befehlsgabe an die Einsatzkräfte. Bereits drei Minuten nach Auftragsvergabe konnte der Dekontaminationsplatz Stufe II vor dem Eingang zum Gebäude als einsatzbereit gemeldet werden. Kurz danach betraten die ersten beiden Einsatzkräfte unter Chemikalienschutzanzügen (CSA) den Gefahrenbereich. Bei deren Lageerkundung wurde ersichtlich, dass aus einem beschädigten, mit ca. 300 L gefüllten Industriebehälter (IBC), ein Gefahrstoff namens Triethylamin austrat. Die Stoffrecherche ergab, dass es sich hierbei um ein leichtentzündliches, ätzendes und gesundheitsschädliches Produkt handelt. Sofort wurden durch die Einsatzkräfte vor Ort Auffangmaßnahmen eingeleitet. Diverse Abdichtmaßnahmen scheiterten, weshalb der Abschnittsleiter Gefahrenbereich die Vorbereitung von Umpumpmaßnahmen anordnete. Während dessen wurde durch die Chemikalienschutzanzugträger im Gefahrenbereich, entgegen der Angaben des Azubildenen, eine leblose Person gefunden, die binnen kurzer Zeit an den Dekontaminationsplatz gebracht, dort grob gereinigt und dem Rettungsdienst übergeben wurde. Nachdem die ersten beiden Einsatzkräfte den Gefahrenbereich verlassen hatten, wurde dieser durch zwei weitere Einsatzkräfte unter Chemikalienschutzanzügen betreten. Noch bevor diese beiden Chemikalienschutzanzugträger jedoch mit den Umpumpmaßnahmen aus dem Industriebehälter beginnen konnten, war der Gefahrstoff bereits größtenteils in den Auffwangwannen aufgefangen und der Behälter leer. Plötzlich erlitt eine Einsatzkraft Herz-Kreislaufprobleme (Übungslage) und fiel zu Boden. Sofort wurde der bereitgestellte Sicherheitstrupp aktiv und begab sich zur Rettung des verunfallten Feuerwehrangehörigen in die Lagerhalle. Mit der Schleifkorbtrage als Transportmittel konnte der Verunfallte so patientenschonend wie nötig und so schnell wie möglich aus dem Lager gerettet, durch den Dekontaminationstrupp grob gereinigt und dem Rettungsdienst übergeben werden.
Zusammengefasst kann der Verlauf der Übung weitestgehend positiv bewertet werden. Besonders die Rettungsmaßnahmen nach dem Eintritt des CSA-Notfalls beweisen erneut, wie elementar ein regelmäßiges Training sowie eine kontinuierliche Verbesserung der vorhandenen Abläufe ist. Jedoch wurden auch Optimierungsmöglichkeiten ersichtlich, denen sich im nächsten Quartalsausbildungsplan gewidmet werden wird.
Einen Dank gilt der Berufsfeuerwehr Wuppertal für deren materielle und logistische Unterstützung sowie allen Frauen und Männern des Umweltschutzzuges, die bereits am Samstagvormittag hochmotiviert und engagiert an der Übung teilgenommen haben.
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